Seite 75 - TELE-satellite-1201

Basic HTML-Version

75
www.TELE-satellite.com —
12-01/2012 —
TELE-satellite International — The World‘s Largest Digital TV Trade Magazine
Hardware in den PC muss
eine Linux-Distribution ins-
talliert werden. Wir wählten
hierzu eine aktuelle Ubuntu
Distribution, da diese recht
zügig installiert werden
kann und nicht zuletzt we-
gen der großen Beliebtheit
dieser Linux-Distribution
mit gutem Support glänzt.
Nachdem Linux installiert
ist, muss der Kernel, zent-
raler Bestandteil eines je-
den Unix Betriebssystems,
neu kompiliert werden, da-
mit dieser die NetUP Karte
erkennt. Da die auf der Kar-
te verbauten Komponenten
noch sehr neu sind, erken-
nen aktuelle Linux-Distribu-
tionen mit v2.6 Kernel diese
nicht.
NetUP bietet hierzu die
im Bild 1 dargestellte Hil-
festellung. Bei einem frisch
installierten Ubuntu Linux
kommt man mit dieser Be-
fehlsreihe aber nicht zum
Ziel, da z.B. GIT noch gar
nicht installiert sind. Wir
sind daher wie im Bild 2 be-
schrieben vorgegangen.
Nachdem man in den oben
gelisteten Schritten make
menuconfig aufgerufen hat,
gilt es drei Optionen zu ak-
tivieren. Diese sind auf der
NetUP Webseite beschrie-
ben, im Test erschienen
jedoch leicht abweichende
Bezeichnungen. Die Bilder
3, 4 und 5 zeigen, was ge-
nau geändert werden muss.
Die Zeile export CON-
CURRENCY_LEVEL=3 nutzt
einen Multi-Core Prozessor
besser aus, in dem 2 Kerne
zur Kompilierung genutzt
werden. Die Regel ist:
CONCURRENCY_LEVEL=
Anzahl der zu nutzenden
Kerne + 1.
Nach einem Neustart
sollte GRUB nun ein Boo-
ten in den neu kompilieren
Kernel ermöglichen. Treten
hier Fehler auf, sollte man
erst mal versuchen, einen
offiziellen Kernel zu kom-
pilieren und zu installieren.
So lassen sich eventuelle
Probleme leichter diagnos-
tizieren. Oftmals kommt es
gerade bei nVidia Grafikkar-
ten zu Problemen. Tritt die-
ser Fall auf, sollte man erst
die aktuellen nVidia Treiber
installieren und dann erst
versuchen, den Kernel zu
kompilieren.
Nach dem ersten Neu-
start schaut man am bes-
ten sofort in /dev/dvb und
prüft, ob die beiden adap-
ter0 und adapter1 vorhan-
den sind. In unserem IPTV-
Server gesellte sich noch
eine DVB-S Karte dazu, so
dass wir adapter0, adapter1
und adapter2 vorfanden.
Als zweiten Test, sollte
man unbedingt dmesg in
einer Shell eingeben und
prüfen, ob die NetUP-Karte
erfolgreich initialisiert wur-
de und dass dessen Firm-
ware aufgespielt worden
ist. Wer nun ungeduldig ist,
kann schon mal ein w_scan
–f t –c XX eingeben, wobei
XX die Landeskennung dar-
stellt, z.B. DE für Deutsch-
land. Mit der –f t Option
startet man einen DVB-T
Suchlauf. Die Option –f c
startet entsprechend einen
DVB-C Suchlauf.
Wenn bei beiden Suchläu-
fen Kanäle gefunden wur-
den, dann kann man aufat-
men, denn die schwierigste
Hürde ist schon vorbei.
Da man unter Ubuntu’s
Software-Manager leicht
Kaffeine wählen und ins-
tallieren kann, haben wir
die ersten Tests mit dieser
TV Software durchgeführt.
Dies bedarf keiner beson-
deren Erklärung; man soll-
te nur die Transponderliste
so anpassen, dass für die
eigene Region auch vor-
definierte Transponder in
dieser Liste enthalten sind.
Dazu gibt man zum Beispiel
folgendes in einer Shell ein:
nano .kde/share/apps/kaf-
feine/scanfile.dvb
Da diese Datei schon vor-
definiert ist, muss meist
nichts geändert werden.
Wenn die gewünschte
Transponder-Gruppe doch
nicht existiert, kann die-
se leicht eingefügt werden,
denn die Struktur der Datei
ist weitgehend selbsterklä-
rend.
Anschließend startet man
Download this report in
English
www.TELE-satellite.com/
TELE-satellite-1201/
eng
/netup.pdf
Kaffeine und konfiguriert
die gefundenen DVB-Ad-
apter. Es sollten insgesamt
4 Devices gefunden wer-
den: Adapter0/Frontend0
(DVB-T), Adapter0/Fron-
tend1 (DVB-C) Adapter1/
Frontend0 (DVB-T) und
Adapter1/Frontend1 (DVB-
C). Wichtig ist zu beachten,
dass Adapter0 dem F-Ste-
cker neben dem CI-Schacht
entspricht! Sonst wundert
man sich, dass ein Suchlauf
keine Kanäle findet…
Ist der Suchlauf abge-
schlossen, gilt es die ge-
fundenen Kanäle zu über-
nehmen. Nun kann man
mit Kaffeine gemütlich TV
gucken. Diese Software
bietet die gängigen Funktio-
nen, wie z.B. Timeshift oder
Aufnahme. Wer jedoch tie-
fer einsteigen will installiert
sich VDR. Diese ultimative
TV Software – VDR steht für
Video Disk Rekorder – bietet
über Plugins alles was das
Herz begehrt! Erfahrene Li-
nux Anwender können sich
ein Multimedia Center auf-
bauen, der jedes auf dem
Markt erhältliche Produkt in
Funktionen überbietet!
Gerade hier punktet die
NetUP Karte, da sie auf ge-
ringstem Raum zwei unab-
hängige DVB-T/C Adapter
und zwei CI-Schächte bie-
tet. Somit kann ein Multi-
media Center mit Wohnzim-
mer-kompatiblem Gehäuse
aufgebaut werden: geringe
Größe und Stromverbrauch
sind hier wichtige Kriterien.
Die Installation und Kon-
figuration von VDR wird
hier nicht beschrieben, es
gibt zu viele Optionen und
es würde den Rahmen des
Testberichts sprengen.
Interessierte sollten sich
auf jeden Fall über yaVDR
informieren. Hier handelt
es sich um eine fertige Dis-
tribution, in der VDR schon
mit den wichtigsten Plugins
vorinstalliert ist und als be-
sonderen Bonus gleich auch
noch XBMC mitbringt. Na-
türlich muss auch hier erst
ein Mal der Kernel neu kom-
piliert werden.
Die NetUP Dual DVB-
T/C-CI dient jedoch haupt-
sächlich für professionelle
Anwendungen und gliedert
sich in die Produktpalette
für IPTV Anwendungen die-
ses Herstellers ein. In der
TELE-satellite 10-11/2011
wurde schon der NetUP
DVB-IP Gateway 4x getestet
und in der TELE-satellite 02-
03/2011 wurde die Schwes-
terkarte NetUP Dual DVB-
S2-CI Karte vorgestellt.