Seite 208 - TELE-satellite-1207

Basic HTML-Version

1
208
TELE-satellite International — The World‘s Largest Digital TV Trade Magazine
— 06-07-08/2012
— www.TELE-satellite.com
das vom Receiver analog ausgegeben
wurde, wieder zurück in einen MPEG-
Stream zu verwandeln.“ In nur einem
Jahr wurden auf diese Weise 9000 DLT
Bänder vollgeschrieben. 2002 sanken
die Preise für Festplatten soweit, dass
es preisgünstiger wurde, auf diese
umzusteigen und die DLT-Technik auf-
zugeben. Seitdem ist Rod damit be-
schäftigt, die 9000 DLT-Bänder nach
und nach auf Festplatten zu kopieren.
„Diese Arbeit wird mich noch einige
Zeit beschäftigen,“ seufzt Rod.
In der Praxis stellte sich dann heraus,
dass es während der Aufzeichnung der
TV-Programme immer wieder zu Black-
outs kam. Woran lag das? Rod wurde
zunehmend nervöser, denn er mußte
oft lange suchen: „Ich wußte nie, ob es
an meiner Empfangsanlage lag oder am
Uplink oder Downlink oder schlicht am
Programm selbst.“ Eine Lösung mußte
her - Rod mußte direkt den Stream le-
sen können, um diesen Blackouts auf
den Grund zu gehen. „Professionelle
Lösungen gab es, aber die waren mir
einfach zu teuer.“ Rod setzte sich hin
und programmierte seine erste Versi-
on des TSReader. „Ich benutzte einen
kommerziellen Satelliten-Receiver mit
ASI-Ausgang und eine professionelle
PC-Karte mit ASI-Eingang und konnte
dadurch beginnen, den Stream zu le-
sen und zu analysieren.“ Bald adaptier-
te er seine Software für eine weitere
auch bei privaten Anwendern belieb-
te PC-Karte und damit war TSReader
Version 1.0 geboren. Er bot die Soft-
ware kostenlos zum Download an. Vie-
le Satelliten-DXer konnten so direkt die
PIDs analysieren. Er bemerkte, dass
auch professionelle Anwender seine
Software benutzten und eines Tages
machte ihn ein Profi-Nutzer darauf auf-
merksam, die Software zu erweitern,
z.B. zur Darstellung der Videos. „Seit
dem gibt es TSReader in drei Versio-
nen: eine Lite-Version kostenlos für je-
dermann, eine Standardversion sowie
eine voll ausgestattete Profiversion.“
2004 ging Rod Hewitt damit online.
„Im ersten Jahr lief der Verkauf noch
schleppend mit etwa 300 verkauften
Lizenzen.“ In 2011 hatte sich TSReader
durchgesetzt: „In diesem Jahr wurden
6000 Softwarelizenzen gekauft.“ Da
manche Lizenzen für mehrere PC gel-
ten, addieren sich die Nutzerzahlen auf
mehrere Zehntausend. „Die Downloads
der Lite-Version zähle ich nicht, es wer-
den mehrere Hundertausend sein.“ Ein
schöner Erfolg für Rod, der TSReader
ja ursprünglich nur als Hilfsprogramm
geschrieben hatte, um die Streams der
Programme, die er für ‚Internet Archi-
ve‘ aufnahm, zu kontrollieren. Aber es
gab einen weiteren Nebeneffekt des
TSReader: „Da ich nun immer besser
wußte, mit den Streams umzugehen,
bot es sich an, TSReader auch für die
Aufzeichnung der TV-Programme ein-
zusetzen, nämlich gleich den Original-
stream für die Aufzeichnung zu benut-
zen.“
Rod nahm sich Zeit, seine Software
gründlich zu testen und anzupassen.
2008 war es soweit: ‚Internet Archiv‘
stellte die Aufzeichnung voll auf TS-
Reader um. „Seit dem nutzen wir mei-
ne Software, um die TV-Programme di-
rekt auf Festplatte aufzuzeichnen.“ Rod
erläutert: „In San Fransicso im Haupt-
quartier von ‚Internet Archive‘ steht
eine Empfangs- und Aufzeichnungsan-
lage für derzeit 70 TV-Programme, die
teils dem dortigen Kabelnetz entnom-
men werden oder per Satellit empfan-
gen werden. Hier bei mir in Maryland
zeichne ich 22 TV-Programme auf, z.B.
den öffentlichen Sender PBS Annapo-
lis und die privaten Programme WBAL,
WJZ, WNUV, WUTB und WPBX.“ Rod
benutzt dafür ganz einfach seinen ei-
genen TV-Kabel-Anschluß in seinem
Appartment. „Außerdem verfügen wir
über eine Empfangsstation in London.
Dort zeichnen wir weitere 15 Program-
me aus Europa auf.“
Rod würde gerne weitere TV-Pro-