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TELE-satellite International — The World‘s Largest Digital TV Trade Magazine
— 06-07-08/2012
— www.TELE-satellite.com
Reicht Rod nicht ein iPhone? Warum benutzt er zwei
davon? Ein genauer Blick aufs Display zeigt: ein iPhone
ist beim US-amerikanischen Anbieter 'AT&T' eingeloggt,
das andere beim britischen Anbieter 'Vodafone UK'.
Hoppla, wie geht denn das? "Ganz einfach: ich habe hier
eine VPN Verbindung (Virtual Private Network) zu meiner
Familie in London und von dort aus gehe ich ins britische
Mobilfunknetz." So kann Rod zum britischen Lokaltarif
mobil in Grobritannien telefonieren - und das von der
anderen Seite des Atlantik aus!
der vielen Kunden des Unternehmens
war eine Firma in Maryland an der Ost-
küste der USA.“ Als es mit der kaliforni-
schen Firma langsam bergab ging, kam
ein Jobangebot des Firmenkunden in
Maryland. Sollte Rod in den Osten der
USA umziehen? „Es gab für mich ein
wichtiges Argument: die BBC sendete
damals ihren BBC Worldservice über
58W aus und in Maryland konnte man
das Signal empfangen.“ Rod zog nach
Annapolis und baute seinen ersten
Satellitenspiegel auf: „Es war ein 2m
Spiegel. BBC sendete das Signal un-
verschlüsselt aus, damit es vom kana-
dischen Pay-TV-Anbieter übernommen
werden konnte.“ Dass auch private
Satelliten Enthusiasten das Programm
empfingen, war nicht vorgesehen und
tatsächlich entschied die BBC dann
später, das Signal zu verschlüsseln.
Aber bis dahin hatte sich Rod immer
mehr mit dem Satellitenempfang be-
schäftigt. Er legte sich die Nokia D-Box
zu und installierte die DVB98 und spä-
ter DVB2000 Software: „Damit konnte
man Blindscan machen.“ Rod wurde ein
regelrechter Feedhunter. Zur gleichen
Zeit entwickelte er für seinen Arbeit-
geber seine erste eigene Software-
Applikation, ein Terminalprogramm für
Windows, und bot es über seine neue
Website www.coolstf.com an. „1997
wurde ich etwas neugieriger und öff-
nete einfach mal meine D-Box.“ Über-
rascht stellte Rod fest, dass er die dort
verbauten Chips ja kannte und genau
wußte, welche Funktion jeder einzel-
ne Chip hatte. Mit dem Entwickler der
DVB98 und DVB2000 Software nahm
er Kontakt auf und schlug einige Ver-
besserungen vor. Rod selbst schrieb
dann das Programm DVBEdit.
Mittlerweile hatte sich Rod soweit in
das Digital-TV eingearbeitet, dass er
eine Abhandlung schrieb über die Ar-
beitsweise von MPEG (noch heute le-
senswert: www.tsreader.com/legacy
) 1999 trat wieder der Zufall ins Le-
ben des Rod Hewitt: ein Mitarbeiter
der Non-Profit-Organisation ‚Internet
Archive‘ aus Los Angeles kontaktiere
Rod. Die 1996 gegründete Organisa-
tion hat das Ziel, ein komplettes In-
ternet Archiv aufzubauen und dazu
zählt auch die Archivierung von TV-
Programmen. Die Organisation wurde
auf Rod durch seine MPEG-Erläuterung
aufmerksam: jemand, der sich so ge-
nau in der modernen TV-Technik aus-
kannte, wußte sicherlich auch, wie man
TV-Programme aufzeichnen konnte. In
der Tat, da hatte die Organisation den
richtigen gefunden: „Ich erarbeitete
eine Strategie, wie man Programme
aufzeichnet und archiviert und machte
‚Internet Archive‘ ein entsprechendes
Angebot.“ Rod erinnert sich, dass es
sich um eine Summe von einer Viertel-
Million US-Dollar handelte. „Das betraf
die komplette Infrastruktur und tech-
nische Ausführung.“
Rod bekam den Auftrag! Er baute
eine Empfangsstation auf für 20 TV-
Programme und die Technik zur Auf-
zeichnung dieser Programme. „Wir
zeichnen die Programme komplett auf,
24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche,
365 Tage im Jahr.“ Das war im Jahr
2000 noch nicht so einfach wie heu-
te. „Die preisgünstigste Variante zur
Aufzeichnung großer Datenmengen
war damals die ‚Digital Live Tape DLT‘
Technik. Da es aber noch keine Mög-
lichkeit gab, den Stream direkt aufzu-
zeichnen, benutzten wir MPEG Enco-
der, um das digital empfangene Signal,