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TELE-satellite International — The World‘s Largest Digital TV Trade Magazine
— 06-07-08/2012
— www.TELE-satellite.com
Polarmount-Antennen
Dreh-Antennen für
Satelliten
Adolf Oberhuber
Basiswissen
In der Literatur findet man über Polarmount-Antennen,
wenn überhaupt, meist nur unzureichende und kaum
kompetente Informationen über die Wirkungsweise
dieser polar montierten motorgesteuerten Antennen.
Dies gilt auch für die dafür notwendigen Formeln und
deren Ableitung. Es soll in den folgenden Darstellungen
ein Verständnis für alle damit zusammenhängenden
Fragen gewonnen werden. Dazu zählen auch z.B. die
verschiedenen Größenangaben für Positionen sowie
Berechnungen für die Satellitenbahn neben einem
praktischen Beispiel. Insgesamt eine Zusammenstellung
von Daten und Berechnungen, die nach Ansicht des
Verfassers sonst nur verstreut zu finden sind. Im Anhang
werden Fachausdrücke erklärt und deren Herkunft
angegeben.
20 Satelliten mit ihren entsprechenden
Programmen sind mit verhältnismässig
geringem Aufwand empfangbar.
Wollte man eine Antenne normaler-
weise motorisch drehen, würde man
eigentlich zwei Motoren benötigen.
Einen Motor für die Drehbewegung
(Azimut) zum entsprechenden Satelliten
und einen für dessen Höhe über dem
Erdboden (Elevation). Hier hilft aber die
Montage der Drehachse in Richtung der
Rotationsachse der Erde, also polar, um
mit einem Motor auszukommen. Dies
wird allerdings durch eine komplizierte
Montage und Einstellung der Drehachse
erkauft.
Wenn man sich mit der Aufstellung
von Satellitenanlagen theoretisch und/
oder praktisch befasst, ist es zweck-
mäßig, einen Überblick über Größen
und alle damit zusammenhängenden
Verhältnisse zu haben. Da auch vielfach
die Größen selbst und ihre Ableitun-
gen kaum in diesem Zusammenhang zu
finden sind, wurde versucht, sie hier
zusammenzustellen.
Für die Berechnungen ist es notwen-
dig, sich die Größen und deren Zusam-
menhänge von Erde und den Satelliten
in Erinnerung zu rufen. Auch können
bei dieser Gelegenheit u.U. verschie-
dene Irrtümer richtig- und klargestellt
werden.
Die Erde
Da die Erde am Äquator infolge der
Rotation einen größeren Durchmesser
hat als die Strecke Nord-Südpol, hat
sie keine genaue Kugelform. Da die Dif-
ferenzen für unsere Berechnungen zu
gering sind, wird mit einem auch sonst
üblichen mittleren Erdradiusr von 6731
km gerechnet.
Alle Berechnungen und Bemerkungen
gelten uneingeschränkt für die nördliche
Halbkugel. Für die südliche sind sie sinn-
gemäß zu adaptieren, wie z.B. Ausrich-
tung der Antenne statt nach Süden nach
Norden, Neigung der Drehachse statt
nach Norden nach Süden usw.
Für alle Berechnungen genügt ein nor-
maler zehnstelliger Schultaschenrechner
mit den trigonomischen Rechenoperatio-
nen. Um mehrere Satelliten empfangen
zu können, gibt es folgende Möglichkei-
ten:
1.Mehrere Antennen:
Eine derartige Kombination wird nur
bei entsprechenden Gegebenheiten für
kommerzielle Anlagen verwendet, da
hierfür sowohl der benötigte
Platz vorhanden sein muss, als auch
die hohen Kosten berücksichtigt werden
müssen.
2.Eine Antenne mit zwei oder mehre-
ren LNBs:
Eine solche Ausführung ist Mehrteil-
nehmeranlagen vorbehalten, da jeder
dieser Teilnehmer jederzeit ungehinder-
ten Zugang zu allen Programmen dieser
Satelliten haben muss. Da diese LNBs
aber natürlich nicht alle im Brennpunkt
des Parabolspiegels montiert werden
können, also „schielen“, ist der Empfang
nur von verhältnismässig nahe beieinan-
der liegenden Satelliten möglich. Auch
ein größerer Antennendurchmesser ist
notwendig.
3.Polarmount-Antennen:
Für entsprechend interessierte Einzel-
teilnehmer bietet sich eine polar mon-
tierte motorbetriebene Antenne an. Wie
schon der Name sagt, wird die Achse, um
die sich die Antenne dreht, polar, also in
Richtung parallel zur Erdachse montiert.
Eine solche Anlage begrenzt nicht die
Anzahl der zu empfangenen Satelliten,
sofern sie im „Sichtbereich“ des Aufstel-
lungsortes der Antenne liegen. 15 bis
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