Seite 242 - TELE-satellite-1201

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EIRP
(dBW)
Modulation / Error
Correction
Data Rate Zone
Amount of
Bandwidth
Resulting
Bandwidth
53
16-ASP 2/3
~ 35 MB/s
1
20%
~ 7 Mbps
52
8-PSK 3/4
~ 30 MB/s
2
20%
~ 6 Mbps
51
8-PSK 2/3
~ 26 MB/s
3
20%
~ 5 Mbps
50
QPSK 8/9
~ 23 MB/s
4
20%
~ 4.5 Mbps
49
QPSK 4/5
~ 21 MB/s 5 + further
20%
~ 4.2 Mbps
Total:
~ 27 Mbps
242
TELE-satellite International — The World‘s Largest Digital TV Trade Magazine
— 12-01/2012
— www.TELE-satellite.com
Satellitenempfang
DVB-S2 MIS Empfang
mit VCM/ACM
Thomas Haring
Dank VCM Technik kommen mehrere Transportstreams mit
unterschiedlichen Parametern über einen Transponder zum Einsatz
Mit dem Wechsel von DVB-S zu DVB-S2
wurde eine effizientere Nutzung ermög-
licht, so dass über ein und den selben
Transponder mehr Programme übertra-
gen werden können. Diese Effizienzstei-
gerung wird in erster Linie durch starke
Verbesserungen in der Fehlerkorrektur
erreicht, so dass weniger Fehlerkorrek-
turbits übertragen werden müssen. Vom
rein mathematischen Standpunkt aus ge-
sehen entspricht die Effizienzsteigerung
im Vergleich zu DVB-S in etwa 30%, ein
Wert der so in der Praxis wohl nicht ganz
erreicht wird, sehr wohl aber einen Hin-
weis auf das doch beachtliche Potential
gibt.
Zur Übertragung der Programme gibt
es mehrere Möglichkeiten. Bei DVB-S und
im Moment auch noch bei DVB-S2 kommt
fast nur CCM (Constant Coding and Mo-
dulation) zum Einsatz. Bei diesem Ver-
fahren wählt der Programmveranstalter
ein fixes Fehlerkorrektur- und Modulati-
onsverfahren aus, mit dem alle Empfän-
ger innerhalb der Ausleuchtzone eines
Satelliten mit vertretbarem Aufwand ein
brauchbares Signal empfangen können.
Will der Programmveranstalter eine mög-
lichst große Zahl von Empfängern auch in
den Randzonen der Ausleuchtzone errei-
chen, wird er ein mglichst umfassendes
Korrekturverfahren wählen, damit auch
diese Zuschauer in den Randgebieten
dennoch ein zufriedenstellendes Signal
erhalten. Interessiert sich ein Program-
manbieter jedoch für die Zuschauer im
Kerngebiet der Ausleuchtzone, wird er
sich für eine weniger aufwendige Fehler-
korrektur entscheiden.
Der Sendebetreiber muß also Entschei-
dungen treffen. Aber wieso eigentlich? Es
wäre docc viel effizienter und der Sende-
betreiber könnte sich solche technischen
entscheidungen ersparen, wenn die Sig-
nale jeweils so ausgestrahlt würden, wie
es vom jeweiligen Empfänger benötigt
würden.
Genau das ist die Strategie von VCM
(Variable Coding and Modulation) bzw.
ACM (Adaptive Coding and Modulation):
die Gesamtbandbreite eines Transpon-
ders wird in mehrere Teile gesplittet und
durch den Einsatz unterschiedlicher Mo-
dulations- und Fehlerkorrekturverfahren
die dabei entstehenden Bandbreitentei-
le mit unterschiedlichen Programmin-
halten, entsprechend der vorhandenen
Bandbreite, belegt. Für die Empfänger
im Kernausleuchtbereich eines Satelliten
kann so eine sehr geringe Fehlerkorrek-
tur und ein effizientes Modulationsver-
fahren zum Einsatz kommen, so dass
relativ hohe Datenmengen übertragen
werden können. Gleichzeitig kann aber,
je geringer der Empfangspegel in den
Randbereichen wird, eine bessere Feh-
lerkorrektur und übertragungssicherere
Modulation verwendet werden.
Dies geschieht alles innerhalb eines
Transponders, d.h. ein und derselbe
Transponder sendet bei VCM mit unter-
schiedlichen Modulations- und Fehlerkor-
rekturverfahren! Man spricht in diesem
Fall von MIS (Multi Input Streams), ge-
meint ist damit, dass der Satelliten-Re-
ceiver über einen Transponder mehrere
Transportstreams empfangen kann, die
völlig unabhängig voneinander und mit
unterschiedliche Modulations- und Feh-
lerkorrekturverfahren gesendet werden.
Die Idee dahinter ist, dass je nach
Empfangsstandort nicht alle Transport-
streams des Transponders empfangbar
sind und der Endverbraucher daher nur
jene empfangen kann, die mit ausrei-
chender Signalstärke an seinem jeweili-
gen Standort ankommen. Das bedeutet,
dass der Receiver automatisch das emp-
fangene Signal misst und anhand die-
ses Wertes entscheidet, welche Trans-
portstreams er verarbeiten bzw. nutzen
kann.
Konkret könnte ein Einsatzgebiet von
VCM so aussehen, dass in der Kernaus-
leuchtzone eines Satelliten die übertra-
genen TV-Programme in HD oder 3D ver-
fügbar sind, während sie im äußersten
Randbereich des Satelliten nur in SD zu
empfangen sind und das eben über einen
einzigen Transponder. So könnten die TV-
Zuschauer in der Kernzone von den ho-
hen Übertragungsraten profitieren, wäh-
rend jene in den Randgebieten das Signal
dank komplexer Fehlerkorrektur und we-
nig störanfälliger Modulation immer noch
auch mit kleineren Antennen empfangen
könnten, dann aber ohne den Mehrwert
des HD oder 3D.
Wichtig zu unterscheiden ist, dass VCM
keinen Rückkanal des Empfängers erfor-
derlich macht, während sich ACM in ers-
ter Linie an Studioübertragungen (Feeds)
richtet, da hier die Empfangsqualität per
Rückkanal mitgeteilt wird und dement-
sprechend die Modulation und Fehlerkor-
rektur senderseitig angepasst werden.
Diese Sendetechnik ist so neu, dass
VCM bzw. ACM Transponder noch mit
kaum einem DVB-S2 Receiver empfan-
gen werden können. Nachdem bereits
mehrere Pay-TV Anbieter dazu über-
gegangen sind bzw. kurz davor stehen,
VCM zu verwenden oder zumindest in-
tensiv zu testen, dürfen wir jedoch davon
ausgehen, dass es demnächst noch viele
weitere Endgeräte geben wird, die dieses
clevere System der optimalen Bandbrei-
tenausnutzung via Satellit unterstützen
werden.
Es gibt bereits eine hervorragende
Möglichkeit, diese neue Sendetechnik zu
empfangen: der PC-Kartenhersteller Te-
now hat in seiner Profi-PC-Karte TBS6925
diese Technik integriert. Einen ersten
Testbericht über die TBS6925 haben wir
in TELE-satellite 10-11/2011 veröffent-
licht. Nun betrachten wir die MIS Fähig-
keiten dieser PC-Karte etwas genauer.
Wer ACM/VCM Transponder in den
gängigen Internet-Satellitenfrequenzlis-
ten sucht, der wird derzeit noch relativ
wenig Glück haben, die meisten Anbieter
solcher Informationen haben ACM/VCM
aufgrund der kaum zur Verfügung ste-
henden Empfangshardware noch nicht in
ihr Sortiment aufgenommen.
Als erstes sind also die ACM/VCM
FEATURE